Schapen - Stadtteil der Löwenstadt Braunschweig

Luftaufnahme von Schapen

Ansicht "Altes Dorf" (alte Fachwerk-Hofgebäude) von Süden und Weideland am Rand des Landschaftsschutzgebiets

 

Pferdeweide im Süden des Ortes am Rand des Landschaftsschutzgebiets

Charakteristika von Schapen

Unser Stadtteil liegt im Osten der Stadt Braunschweig, in die er am 1. März 1974 eingemeindet worden ist. Schapen hatte am Ende des Jahres 2015 1623 Einwohner, umfasst eine Fläche von 26,63 km² und liegt etwa 86 m über NN.

Bis zum Zentrum der Stadt, das gut per Fahrrad über ausgebaute Fahrradwege und Nebenstraßen oder gute ÖPNV-Anbindungen (Bus+Straßenbahn) zu erreichen ist, sind es etwa 8 km.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Europareservat Riddagshausen hat sich Schapen zu einem bevorzugten Wohnstandort der Stadt Braunschweig entwickelt, auch durch die Nähe und verkehrliche Lage zum VW-Standort Wolfsburg.

Im Westen erstrecken sich das große, 1936 geschaffene NSG/Europareservat Riddagshausen mit dem Wald- und Erholungsgebiet "Buchhorst", die ausgedehnte Teichlandschaft des ehemaligen Klosters Riddagshausen und der "Prinz-Albrecht-Park" (genannt Prinzenpark). Im Norden befindet sich der Stadtteil Volkmarode, inzwischen auch Schulstandort für die Kinder unseres Ortes, im Osten und Südosten befinden sich die Ortsteile Hordorf und Weddel der Gem. Cremlingen im LK Wolfenbüttel, die durch die Landesstraße L 633 und die Kreisstraße K 41 zu erreichen sind.

Geprägt wird der Wohnort Schapen durch Einfamilienhäuser mit umgebenden Gartenflächen. Der alte Dorfkern - 1960 gab es u.a. noch 7 Vollerwerbsbauern - liegt im Süden des Ortes. 1991 beendete der letzte Landwirt die Bewirtschaftung seiner Flächen.

Mehrere Vereine/Organisationen und die evangelische Kirche bieten mit ihren zahlreichen Angeboten vielfältige Betätigungsmöglichkeiten.

Das Wappen des Ortsteiles zeigt auf blauem Grund eine gelbe Standarte, ähnlich einer "Wetterfahne" (s.o.). 

Bekannt ist auch eine abgeänderte Form mit zusätzlich einem springendem Pferd auf der vorhandenen Querstruktur (nach einem Entwurf der "Junge Gesellschaft Schapen").

Diese Darstellung stellte auch den Siegerpreis dar, der als Holzstandarte alljährlich beim bis 2011 veranstalteten, traditionellen Fahnenjagen im Rahmen des Volksfestes vergeben worden ist.

Ein wenig Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1224 unter dem Namen "Scepene", als das Alexanderstift in Einbeck Land in Schapen in der Größe von 60 Morgen an den herzoglichen Marschall Wilhelm von Volkmarode verkaufte. Das Sackgassendorf mit dem "Lindenberg" als zentralen Platz bestand über Jahrhunderte aus fünf Ackerhöfen (> 100 Morgen Land), fünf Kothsassen (< 10 Morgen) und drei Hirtenhäusern. Im ausgehenden Mittelalter (etwa 1448) wechselte der Besitz der Höfe zum Kloster Riddagshausen. Hier mussten die Schapener Spann- und Handdienste leisten (Ackerleute 52 Spanntage, Kothsassen 26 Handtage). Das Braunschweiger Gesetz zur Ablöseordnung von 1834 ermöglichte es den Landwirten, gegen eine festgelegte Summe, sich von diesen Diensten freizukaufen.

Die Wiesen- und Weidewirtschaft ist in Schapen über Jahrhunderte einträglicher gewesen als der Ackerbau, bedingt auch durch die geringen Bodenwertzahlen (zwischen 28 und 40, in der Scala von 1 bis 100 = Magdeburger Börde). So wird für 1754 berichtet, dass die Gemarkung aus 569 Morgen Ackerland, 234 Morgen Wiesen, 320 Morgen Angerland, 183 Morgen Wald und 9 Morgen Teichflächen bestand. Um 1900 waren etwa 200 Morgen Spargelkulturen vorhanden. [Alte Maßeinheit als Metrische Einheit des Norddtsch. Bundes (um 1900): 1 Morgen = 25 Ar = 2.500 m²]

Da die Ablieferungsbedingungen in Braunschweig immer schlechter wurden, entstand 1905 eine eigene Konservenfabrik in Schapen. Landwirte von zehn umliegenden Dörfern brachten ebenfalls ihren Spargel und anschließend anderes Feldgemüse hierher. 1961 erfolgte – bedingt auch durch die preisgünstige fernöstliche Konkurrenz und durch das nun mögliche Einfrieren von landwirtschaftlichen Produkten - die Schließung der Fabrik. Die Milchwirtschaft endete in Schapen 1988, weil das Grünland im Südwesten des Ortes aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden sollte. 1991 hat der letzte Landwirt in Schapen seinen Betrieb eingestellt. Alle Flächen werden seither von auswärtigen Landwirten bewirtschaftet, Stallungen und Scheunen wurden zum großen Teil in Wohnungen umgewandelt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Mitglieder des Gemeinderats unabhängig von jeglicher Parteibindung gewählt. Das verdienstvolle Wirken von Albert Spinn als Bürgermeister und als Gemeindedirektor erhielt seine Würdigung durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Andere Ehrenbürger waren der erste und langjährige Lehrer Otto Kampe und der frühere Gemeindekassierer Karl Ohlendorf. Erst 1968 trat ein Wandel ein, als nun politische Parteien stärker in Erscheinung traten. 1974 wurde die bisher selbständige Gemeinde im Landkreis Braunschweig in die Stadt Braunschweig eingemeindet. Mit der Selbstverwaltung gingen verloren u. a. das Recht auf Steuererhebung, Ausweisung von Baugebieten, Bau von kommunalen Einrichtungen. Die Volksvertretung findet nun im Stadtbezirksrat Volkmarode - die ehemaligen Gemeinden Schapen, Volkmarode und Dibbesdorf umfassend - statt, allerdings mit sehr geringen Möglichkeiten der Mitwirkung.

Die Einwohnerzahlen spiegeln die Entwicklung des Ortes nach dem zweiten Weltkrieg wider, als viele Vertriebene aus dem Osten und stadtmüde Bewohner ihren neuen Wohnsitz in Schapen suchten:

1900 = 250 Einw., 1939 = 520 Einw., 1952 = 856 Einw., 1966 = 1540 Einw. 1974 = 1905 Einw.,

1990 = 1759 Einw., 2006 = 1644 Einw., 2014 = ca. 1610 Einw., 2015 = 1623 Einw..

Schule und Kirche

Eine Schule (einklassig bis 1958 ) existierte in Schapen von 1903 bis 1974. Der alte Schulbau dient seit 1968 als Begegnungsstätte des Seniorenkreises, der 1958 fertiggestellte Schulneubau mit drei Klassenzimmern wird seit 1974 als Kindergarten/Kindertagesstätte genutzt. Die Kinder gingen ab 1974 zunächst ins benachbarte Weddel im Landkreis Wolfenbüttel in die Grundschule, ab 1986 nach Volkmarode, dem nahegelegenen Stadtteil Braunschweigs. Dort befinden sich in einem Schulzentrum auch eine Haupt- und eine Realschule. Die nächst gelegenen Gymnasien sind etwa 5 km entfernt in der Stadt zu finden.

Kirchlich gehörte Schapen bis 1959 zu Volkmarode. Danach wurde die selbständige Kirchengemeinde Schapen vom Pfarramt in Weddel als Filialgemeinde betreut. 1962 beschloss der Kirchenvorstand unter Pfarrer E. Tröger den Bau einer eigenen Kirche. Deren Grundsteinlegung erfolgte aber erst 1968, die Einweihung fand am 1. Advent 1970 im Beisein des Landesbischofs Dr. G. Heintze statt. Ein Gemeindehaus konnte 1984 durch den Landesbischof Dr. G. Müller und Pfarrer J. Hille eingeweiht werden. Im Februar 1988 erhielt die Kirchengemeinde eine eigene (halbe) Pfarrstelle, die dann im August von Frau H. Stöckmann-Wrede besetzt wurde. Ein neues Pfarrhaus mit einem Gemeindebüro wurde zu Silvester 1992 durch die Familie des Pfarrers L. Voges bezogen.

2012 trat Pfr. Voges dann eine 1/1 Pfarrstelle in BS-Bienrode an. Nach langer Vakanz wurde 2015 Pfr. O. Neuenfeldt aus Weddel zum Dienst in der Kirchengemeinde Schapen berufen, die er bis 2019 in Personalunion betreut hat.

Nach Pfr. Neuenfeldt hat Pfr.in S. Gupta von der Kirchengemeinde Volkmarode bis Oktober 2020 die Aufgaben in Schapen mit wahrgenommen.

Ab November 2020 hat die Trinitatisgemeinde Schapen zusammen mit der Christuskirche in Weddel wieder mit Frau Chr. Heuser eine eigene Pfarrerin. 

Seit 1972 besteht eine Patenschaft, dann Partnerschaft zur Kirchengemeinde Elstra/Sachsen. Die Kirchenvorstände besuchen sich seit dem Mauerfall bis heute abwechselnd jedes Jahr.

 

Hinweis:

Die grundlegenden Informationen zum Stadtteil wurden der Darstellung des zuständigen Heimatpflegers entnommen und mit entsprechenden Daten ergänzt.